Chronik

Chronik des SV Union

Im Sommer 1920 wurde im Gasthaus „Zum Adler“ in Michelbach der Sportverein SV Union 1920 Michelbach gegründet.
Leider fehlen die Unterlagen über die Vereinsgeschichte von der Gründung an, da diese aus
politischen Gründen im Jahre 1933 gänzlich vernichtet wurden, was heute sehr zu bedauern ist. Die vorliegenden (leider sehr spärlichen) Unterlagen entstanden daher durch Rückfragen bei älteren Mitgliedern gleich nach dem 2. Weltkrieg.

Demnach wurde Ende des 1. Weltkriegs in Michelbach ein Turn- und Sportverein gegründet. In diesem sollte das Turnen und Fußballspielen betrieben werden. Leider mußte die Turnabteilung nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden, da die finanziellen Mittel zur Anschaffung von Turngeräten nicht aufgebracht werden konnten.
Aufgrund dieser gegebenen Verhähltnissen beschloß man im Jahre 1920 im Gasthaus zum „Adler“ dem seither bestehenden Verein den Namen Sportverein Union 1920 zu geben. Mit der Austragung von Fußballspielen wurde daraufhin begonnen. Zunächst spielte man in der damaligen C-Klasse im Gebiet „Neckar-Elsenzgau“.
Man muß sich hierbei einmal vor Augen führen, daß zu dieser Zeit in Michelbach kein Sportplatz vorhanden war. Die Spiele wurden zunächst im Gewann „Hauswiese“, unterhalb der heutigen Kläranlage, auf fremden Grund und Boden ausgeführt. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde im Zuge der damaligen Notstandsarbeiten auf dem jetzigen Parkplatz neben der Sporthalle ein vielleicht etwas zu kleiner Sportplatz gebaut. Doch zumindest war dies ein Anfang. Man muß bedenken, daß die Gemeinde zu dieser Zeit dem Verein so gut wie keine Unterstützung geben konnte.
Dennoch konnten bereits beachtliche Erfolge im sportlichen Bereich erzielt werden. Im Jahre 1926 wurde nach Abschluß der Verbandsrunde die C-Klassengemeinschaft errungen, welche zum Aufstieg in die B-Klasse berechtigte. Zum ersten Mal konnte man sportlich auf sich aufmerksam machen, was auch das Selbstwertgefühl in der damals schwierigen wirtschaftlichen Zeit sichtlich hob.
Im darauffolgenden Jahr 1927 konnte in der B-Klasse auf Anhieb der Abteilungsmeister herausgespielt werden. Wiederum ein Jahr später wurde dieser Erfolg 1928 wiederholt, konnte doch die damalige Mannschaft die Abteilungsmeister der anderen Gruppen (u.a. Rockenau, Meckesheim, Mühlbach b. Eppingen) schlagen und so den Titel des Kreismeisters für sich in Anspruch nehmen.
Demzufolge war man 1929 in der a-Klasse spielberechtigt. Und auch hier wurde auf Anhieb der A-Kreismeister herausgespielt, was für das kleine Dorf Michelbach in der damaligen Zeit ein fast unmögliches Unterfangen war.

Infolge der Neueinteilung der Spielklassen kam unsere Mannschaft als Kreismeister der A-Klasse 1930 in die Kreisliga. Die Gegner waren hier u.a. Eberbach, Limbach, Mosbach, Sinsheim und Eppingen.
Ältere Mitbürger können sich sicherlich noch gut an die Ereignisse damals erinnern, da die Ergebnisse dieser Spiele sonntags im Rundfunk durchgegeben wurde. Für das kleine Michelbach war das wöchentlich ein großes Ereignis.
An dieser Stelle muß auch erwähnt werden, daß die Spieler damals die ganzen Strecken mit den Fahrrädern zurückgelegt haben. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren zu dieser Zeit sehr angespannt. Somit waren die Spieler kaum mit dem nötigen Taschengeld für ihre sonntäglichen Spiele versorgt.
Der politische Umschwung im Jahre 1933 hat sich jedoch sehr ungünstig für den Verein ausgewirkt. Erst nach der sogenannten „Gleichschaltung“ war der Verein wieder spielberechtigt. Die Spielklassen wurden wieder neu eingeteilt. Michelbach ordnete man dem Sportkreis Mosbach zu. Leider traf der 2.Weltkrieg den SV Union Michelbach schwer. An dessen Folgen und Auswirkungen hatte der Verein lange zu tragen.
Nur sehr zögerlich konnte nach dem Krieg der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Anfangs haben sich zu jener Zeit die älteren Spieler dankenswerterweise nochmals als aktive Spieler zur Verfügung gestellt, bevor Zug um Zug eine Verjüngung vorgenommen werden konnte. Die sportlichen Erfolge in den Nachkriegsjahren waren sehr wechselhaft. Alle Spielklassen (von A-C) wurden durchspielt.

Dank des Entgegenkommens der Gemeindeverwaltung wurde im Jahre 1948 die zur Errichtung eines Sportplatzes benötigte Waldfläche abgeholzt und mit dem Bau eines Sportplatzes begonnen. Dieser Platz steht dem Verein noch heute zur Verfügung. Er wurde im Laufe der Jahre mehrfach verbessert.
Durch die Initiative der Gemeindeverwaltung im Zusammenwirken mit allen Vereinen konnte im Jahre 1963 mit dem Bau der heutigen Sporthalle begonnen werden. In dreijähriger mühevoller Arbeit und dank der uneigennützigen freiwilligen Arbeitsleistungen konnte man die Halle im September 1965 ihrer Bestimmung übergeben.
Der Sportverein installierte selbst und auf eigene Kosten im Jahre 1979 eine neue Flutlichtanlage auf dem Sportplatz. Sie versieht noch heute zuverlässig ihren Dienst.
Im Jahre 1989 konnte der Neubau des heutigen Sportplatzes eingeweiht werden. Auch ein kleiner Trainingsplatz wurde vom Verein in Eigenleistung angelegt. Damit schuf man wesentliche Verbesserungen zur Durchführung des Spielbetriebes.

Sportlich konnte nach jahrelanger Zugehörigkeit zur Kreisklasse B 1990 der langersehnte Aufstieg in die Kreisklasse A gefeiert werden. Dort hielt man mehrere Jahr in der Spitzengruppe mit und klopfte auch an das Tor zur Bezirksliga an. Umso überraschender war der Abstieg 1995 in die Kreisklasse B. 1997 gelang der Wiederaufstieg und seither spielt der SV Union in der A-Klasse.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß dem Verein seit dem Jahre 1974 eine Damengymnastikgruppe angehört. Sie ist zwischenzeitlich zu eienem festen Bestandteil im Vereinsleben geworden.
Zur Freude aller beteiligte sich im Jahre 1971 eine Damenfußballmannschaft an der Verbandsrunde. Leider mußte diese Mannschaft mangels Nachwuchs- oder gerade wegen des Nachwuchses- seinerzeit wieder aufgelöst werden. Im Jahre 1989 wurde die Damenfußballmannschaft neu gegründet, welche derzeit an einer Damenfußball-Freizeitrunde der Sportkreise Heidelberg und Mosbach teilnimmt.
Seit 1984 hat der SV Union auch eine Kinderturnabteilung, die den Kindern den Spaß an Sport und Spiel vermittelt. Der große Teil dieser Chronik stammt aus der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum des SV Union 1995. Verfasser war Thomas Wellenreuther.